Juniorenfußball braucht neue Ausbildungsimpulse
Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, mit welcher Fingerfertigkeit Zauberer auf der Bühne ihr Publikum in den Bann ziehen. Der Meisterdieb, der es schafft die Armbanduhr zu stehlen, obwohl der Zuschauer sie festhält. Solche Kunststücke sind nicht angeboren, sondern es steckt hartes und meist jahrelanges Training dahinter. Bewegungen, die schwerfallen, müssen Magier besonders ausgiebig üben. Im Fußball ist das nicht anders. Es gibt Finten und Tricks, die liebt man, die fallen aber keinem in die Wiege. Sie müssen geübt werden. Strengt man sich bei Trainingseinheiten, die einem nicht liegen, nicht so an, werden als Folge die Defizite immer größer. Diesen Gedanken zugrundeliegend haben die Junglöwen sich ein neues Förderkonzept erarbeitet, das erstmals auf Sportali vorgestellt wird.
Wobei es weiterhin das Mannschaftstraining geben wird, in dem die grundlegenden Einheiten trainiert werden. Nur jetzt gehen die Junglöwen erstmals auch in Richtung Individualtraining. Das heißt, dass auch Kinder mit Talent und nicht nur Spieler, die in ihrer jetzigen Entwicklung schon den anderen voraus sind, gefördert werden. Ein Schritt in die richtige Richtung, der längst fällig war.
Spieler mit gleichen Defiziten werden jeweils in kleinen Gruppen zusammengefasst. Interessant dabei ist, dass nicht nach einer bestimmten Zeit oder Anzahl von Übungen etwas anderes gemacht wird, sondern erst dann, wenn das Trainingsziel erreicht ist. Damit nimmt 186o eine Vorreiterstellung in der Juniorenfußballausbildung ein. Sportali wird in den nächsten Monaten eine Serie über die neuen Konzepte der Juniorenförderung in deutschen Fußballvereinen herausbringen.
Heute spricht 1860-Jugendleiter Roy Matthes mit Chefredakteurin Cornelia Tittmann über das neue vielversprechende Trainingskonzept.
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Roy Matthes | Wir haben dieses Jahr das individuelle Förderplantraining neu eingeführt. Das geht von der U12 bis zu U14. Die U15 haben wir im Laufe der Saison ausgenommen, weil es von der Liga einfach zu schwierig ist. Die U14 hat viermal Training, die U12 und U13 jeweils dreimal Training. Wenn sie so wollen, opfern wir nun einen Trainingstag, um individuell an Stärken und Schwächen der Spieler zu arbeiten. Das heißt, wir haben die U12 und U13 zusammengefasst, zusammen sind das ungefähr 35 Spieler, die in Gruppen mit unterschiedlichen Schwerpunkten eingeteilt werden. | |
Sportali | Wie ist das neue Training aufgebaut? | |
Roy Matthes | 45 Minuten Athletik, dann 45 Minuten technisch-taktischer Bereich. In der Praxis sieht das so aus: Die ersten 45 Minuten sollen 35 Spieler in der Athletik weitergebracht werden. Dazu stehen sechs Trainer zur Verfügung. Was den Umkehrschluss zulässt: Sechs Spieler kommen auf einen Trainer. In diesen Sechsergruppen wird dann unter anderem an der Lauftechnik gefeilt, Koordinationsübungen durchgeführt, Schnelligkeit mit Ball und Dribbling mit Torabschluss gefördert. | |
Sportali | Wer führt dieses neue Training durch? | |
Roy Matthes | Das Trainerteam besteht aus den vier Trainern der U12 und U13, sowie dem Koordinationstrainern Herr Felsen und Herrn Dybilasz, der die Trainingseinheiten koordiniert. | |
Sportali | Wer kam auf die Idee mit dem neuen Förderkonzept? | |
Roy Matthes | Ulf Dybilasz hat praktisch in Zusammenarbeit mit mir das Konzept entworfen. | |
Sportali | Was ist mit den anderen Mannschaften ? | |
Roy Matthes | Im Bereich der U16 haben wir den Individualtrainer Denis Bushuev, er macht das ähnlich. Bei den jüngeren Jahrgängen U12/U13 ist das beispielsweise immer Montags. In der U16/17 wird das von Herr Bushuev variabel gestaltet. Er geht vielleicht mit den Spielern, die am Wochenende in der Viererkette der U16 spielen eine halbe Stunde früher aus dem Mannschaftstraining. Das ist flexibler und damit effektiver. Bei jüngeren U11 Spielern macht es noch keinen Sinn so zu arbeiten. Sie haben dreimal wöchentlich Training, die noch jüngere U10 hat zweimal Training. Beide sind noch nicht ganz so spezialisiert. Hier habe ich ganzheitliche Schwerpunkte, da ist es wichtig, dass sie koordinativ geschult werden oder technische Sachen üben. Und das können die Trainer auch im Mannschaftstraining sehr gut durchführen. |
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