Ausbildungsweg im Jugendfußball eine Sache des Blickwinkels
Ein Umdenken würde neue Karrieren ermöglichen
Erzeugt hohe Erwartungshaltung unnötigen Druck bei Fußballjugend ?
Diese Erwartungshaltung ist auch hierzulande im aktiven Fußball nicht aufzuhalten. Wobei die eigenen Eltern oft nicht unproblematisch bei der Weiterentwicklung ihrer Kinder sind. Hierfür werden wir eine eigene Reportage in Kürze hier veröffentlichen.
Also Talent alleine scheint im Jugendfußball nicht auszureichen, sondern vielmehr ist der Vorsprung gegenüber Gleichaltrigen entscheidend. Gefördert werden nämlich selten Kinder, die großes Talent mitbringen, um sie behutsam und individuell aufzubauen. Dafür ist die Talentförderung hierzulande einfach nicht ausgerichtet. Es geht vielmehr um Aufstieg, Ligaerhalt und Siegen. Welche Rolle dabei die Körpergröße der jungen Fußballer spielt, haben wir bereits beleuchtet. Hier nachzulesen >>
Betrachten wir heute also die sogenannten "Talentsichtungstage der Großvereine". Nicht selten kommen Hunderte von Kindern, die allesamt dem Traum vom Fußballprofi träumen. In zwei bis drei Stunden ist dann alles vorbei. Maximal 5-10 Kinder werden dann noch einmal zum Probetraining eingeladen, alle anderen gehen enttäuscht nach Hause. Darunter auch so manch große Talente. Warum ist das so? Die Antwort liegt klar auf der Hand: Die Kinder werden nicht sportübergreifend getestet. Es wird nicht auf ihr Potenzial geschaut, sondern nur auf den aktuellen Leistungsstand. Nur so glauben viele Lizenzvereine den Ansturm von interessierten Nachwuchsspielern handhaben zu können. Das Zauberwort für eine Lösung heißt Logistik.
Sportali Junior Team zeigt einen neuen Sichtungsweg auf
Mit einem guten Zeitmanagement wird eine aussagekräftige Sichtung nicht nur möglich, sondern ist fair den jungen Fußballern gegenüber. Für das Sportali Junior Team wurde erstmals dieser Weg beschritten. An zwei Tagen wurden junge Talente sportübergreifend gestestet. Ein weiteres Sichtungskriterium war das Erarbeiten eines Perönlichkeitsprofils eines jeden Teilnehmers. Was den Jungs viel Spaß machte und den Sichtern ein genaues Bild über die Teilnehmer verschaffte. Nächste große Sichtung findet im Mai statt. Sportali wird darüber berichten.
Wie wird eine überdurchschnittliche Fußballbegabung erkannt?
Eine aussagefähige Sichtung sollte sich auf mehrere Tage hinziehen, da Kinder nicht an jedem Tag gleich gut drauf sind. Das ist schon mal die Grundvoraussetzung. Manche jungen Spieler können mit Nervosität besser umgehen, als so manch anderer. Andere Kinder schauen sich erst einmal die neue Umgebung an. Fühlen sie sich dann wohl, können sie ihr Potenzial abrufen. Massentraining unter Leistungsdruck wird niemals ein zufriedenstellendes Ergebnis liefern.
Wohin geht der Trend ?
Moderner Fußball ist nicht nur Technik mit dem Ball. Es ist vor allem ein Laufsport. Aber bitte welcher Verein hat reines "Lauftraining" im Programm, so wie ausgefeilte Koordination und Schnelligkeitstraining. Alle drei Punkte zusammen sind aussagefähig um einen Spieler ein gewisses Talent bescheinigen zu können. Übrigens: FC Zürich hat eine eigene Laufschule für seine Akademiespieler entwickelt! Möchte ich also Talente fördern, muss ich mehr als Spielverständnis und Balltechnik anschauen. Hinzukommt bei einer Sichtung müssen die besten Trainer eingesetzt werden. Erst mit ihrem großen Erfahrungsschatz können Sie neben den Auswertungsbögen die richtigen Rückschlüsse ziehen. Schnell bemerkt man, eine Sichtung ist aufwendig und kein einfaches Gebiet. Nur wo findet ein Umdenken statt und wird ein Talent ausführlich begutachtet?
Talente richtig fördern
Wird mit so einer gewissenhaften Talentsichtung wie beispielsweise im Sportali Juniore Team vorgegangen, müssen in Stufen weitere Testverfahren eingeführt werden. In den Folgejahren muss Schnelligkeit, das innere Auge, schnelles Umdenken und Spielübersicht ausgewertet werden, um so Auskunft über den sportlichen Ist-Zustand zu bekommen. Nur so kann man an Defiziten individuell arbeiten. Gruppentraining wird erforderlich. Dies betreiben schon seit einiger Zeit sehr erfolgreich die Junglöwen des TSV 1860 München. Federführend hat A-Lizenz- und Förderplantrainer Ulf Dybilasz in Zusammenarbeit mit Jugendleiter Roy Matthes von den Junglöwen erkannt, dass man individuell mit den Spielern Ziele erarbeiten muss. Nicht ohne Grund wird seit Jahren TSV 1860 München für ihre hervorragende Jugendarbeit ausgezeichnet. Allerdings haben auch sie Mentalförderung noch nicht für ihre Spieler entdeckt. Vielleicht ist man ja der Meinung, sie nicht zu brauchen? Für neue Wege braucht es Mut, denn anfangs wird man oft Häme einstecken müssen. Das war fast immer so. Denkt man nur beim Skispringen an die Einführung des V-Stils, den die Konkurrenz anfangs nur abfällig belächelte. Heute spingen alle so. Oder denken wir an andere Neuerungen in der Leichtatlethik. Wer neue Wege gehen will muss davon überzeugt sein und braucht ein dickes Fell. Nur dann kann man wirklich etwas bewegen!
Teil II folgt in Kürze hier >>
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