Um es vorwegzuschicken: Der Überflieger war bei der Torwart-Sichtung von 1860 München nicht darunter. Rund 70 Torhüter sind zwar an die Grünwalder Straße gekommen, zwei bis drei Torhütern ist es letztendlich gelungen nochmals zum Probetraining bei den Junglöwen eingeladen zu werden. Jugendleiter Roy Matthes fast zusammen: „Es waren durchaus gute Torhüter bei uns zu Gast. Wir bei Sechzig suchen aber die Besten auf Perspektive in der U17 und U19 Bundesliga spielen zu können.“ Es waren ohne weiteres Torhüter darunter, die in Bayernliga oder Bezirksoberliga spielen können. Für die Junglöwen reicht das nicht. „Wir schauen natürlich auf das Gesamtpaket. Das heißt: Die Perspektive muss stimmen: Nicht nur körperlich gute Verfassung ist ausschlaggebend, sondern der neue Keeper muss vor allem unseren Keeper verdrängen. Das ist eine ganz entscheidende Sache.“ Und äußerst schwierig dazu, denn Torwart gibt es nur einen, beziehungsweise einen Ersatz-Torwart, wenn man den noch mitnimmt. „Dieser Torhüter muss schon extrem gut sein, um den Sprung zu uns zu schaffen,“ räumt Matthes ein.
Die Junglöwen schauten ansonsten, wie die Jungs koordinativ ausgebildet sind. Bei den ganz Kleinen legten die Sichter, wie U19-Torwart-Trainer Volker Hausdorf, großes Augenmerk auf die Bewegungsabläufe und wie die Lauftechnik schon ausgeprägt ist. Auf den Punkt gebracht: „Es kommt in diesem Alter noch gar nicht darauf an, ob sie die Bälle sicher fangen können und ob sie hochspringen können,“ so Roy Matthes.
Über Jahre hinweg beobachtet der TSV 1860 München einen gewissen Teil an Spielern in den Heimatvereinen. Die gefürchteten Scouts schwärmen dann aus und berichten zu Hause in den Vereinen. „Also ich weiß, welche Torhüter in der C-Jugend in Rosenheim oder in Bruck spielen und verfolge auch deren Entwicklung. Wenn wir überzeugt sind, jetzt hat er einen Sprung gemacht, jetzt kann es vielleicht was werden, laden wir die Spieler zu uns ein.
1860 Sichtung zur Motivation
Den Verantwortlichen ist wichtig bei den Sichtungstagen zu motivieren. "Wenn die E oder F-Jugend zu uns kommt und sieht wie wir trainieren, dann arbeiten diese Jungs wie verrückt an sich selbst. Und ich denke, da bringt man sie auch weiter, auch wenn es bei uns noch nicht geklappt hat. Einen guten Torwart beispielsweise in Rosenheim so zu motivieren, dass dieser an sich selbst arbeitet, ist eigentlich schon ein großes Ziel erreicht," ist Matthes überzeugt.
Niveau der Torhüter?
"Das kann man eigentlich nicht verallgemeinern. In den Stützpunkten ist das Niveau gut, aber die absolute Spitze fehlt nicht nur bei den Torhütern. Ein Grund ist der zeitige Wechsel zu den Lizenzvereinen. Also man hat kaum noch einen Spieler in der D-Jugend, der völlig unbekannt ist, der ganz neu aufschlägt. Früher war es so, dass man teilweise noch in der B-Jugend jemanden fand. Aber heute sind Spieler in der E-Jugend, spätestens in der D-Jugend bekannt. So ist es natürlich auch bei Torhütern."