- Heute müssen Schiris viel leisten
- Leverkusen-Betreuer ganz links hatte sich über Schiri beschwert (wegen zweier wiederholter Eckbälle), hat sich dann aber schnell wieder beruhigt
- Schiedsrichter müssen einen Balanceakt zwischen Respektperson und Vermittler absolvieren
Insgesamt verliefen die Turniertage in Blaustein reibungslos und alles ging mit kleineren Blessuren ab – etwa nach Zweikämpfen an der Bande. Gerade solche Szenen sind nicht ungefährlich, das weiß auch der erfahrene Schiedsrichter Günther Frey. Der hat sieben Jahre – bis 1999 - in der zweiten Bundesliga gepfiffen und 1994 auch in der ersten Bundesliga. Er erinnert sich noch gut an den Fuji-Cup 1994, den Vorgänger des heutigen Ligapokals. Das war sein sportlicher Höhepunkt, damals lief Stefan Effenberg als Kapitän von Borussia Mönchengladbach und Lothar Matthäus als Kapitän von Bayern München auf. Die Erfahrung zeigt, dass auch einige der heutigen C-Jugendspieler, die in Blaustein aufliefen, später mal sehr erfolgreich sein dürften. Das Niveau „bei diesem tollen Turnier“ sei sehr hoch, bestätigt Frey.
Fingerspitzengefühl ist immer gefragt
Seit 30 Jahren, also eigentlich seit der ersten Stunde, ist Frey mit dem Blausteiner Turnier verbunden. Auch diesmal gehörte er im Feld der sechs Schiedsrichter eher zu denen, die im Zweifelsfall schneller abpfeifen. Damit versuchte er immer, Ruhe ins Spiel zu bringen. Wichtig sei, dass man als Schiedsrichter seine Linie konsequent durchziehe. Lediglich am Vormittag bei den D-Junioren hatte einer von Freys Kollegen etwas zu kämpfen: Nachdem er berechtigterweise einen Nürnberger für zwei Minuten vom Feld gestellt hatte, schossen die Augsburger in dieser Zeit drei Tore. Die Nürnberger beschwerten sich, weil sie gedacht hatten, dass der Spieler nach einem Gegentor wieder aufs Feld darf. Doch in den Regeln fürs Blausteiner Turnier ist zu lesen, dass die zwei Minuten „abgesessen“ werden müssen.
- Schiedsrichterausbildung ist hierzulande eine wichtige Säule des Fußballs, die wie man sieht keine Nachwuchsprobleme hat
- Nachwuchsschiedsrichter Florian Ufschlag , 16
- Die jugen Kicker immer unter Beobachtung
- Nachwuchsschiri Steffen Peiker, 17
Solche Meinungsverschiedenheiten waren in Blaustein aber die große Ausnahme. Das bestätigt auch Steffen Peiker. Der 17-Jährige gehört dem Auswahlkader an und hatte keine Schwierigkeiten mit dem Spiel. Nur in einer Szene beschwerte sich ein Betreuer von Leverkusen und sein Keeper darüber, dass er einen falsch ausgeführten Eckball zweimal wiederholen ließ und einige Sekunden vor Schluss dafür nicht die Zeit hatte anhalten lassen. Doch auch dieser Ärger war schnell verraucht – und unberechtigt, wie unabhängige Beobachter versicherten. Laut Peiker gab es überhaupt keine Probleme mit Spielern oder Spielereltern. „Das wird erst so etwa ab 14 Jahre schlimmer, wenn die Jungs in die Pubertät kommen“, so Peiker. Dann hat er natürlich auch schon eher unschöne Spielszenen nach dem Abpfiff am Spielfeldrand erlebt. Vor allem bei Derbys sei, da oft mehr Feuer drin als es gut sei.
Schiedsrichterkollege Florian Ufschlag, der sich mit Peiker abwechselte, hatte ebenso wenig Probleme. Der 16-Jährige vom SV Oberelchingen ist seit zwei Jahren Schiedsrichter. Und er hat längst gelernt, dass man frühzeitig konsequent, aber ruhig, agieren muss. Wenn prominente Vereine wie FC Bayern München, VfB Stuttgart und Hertha BSC Berlin am Start sind, dann ist das Niveau höher, aber es kann durchaus auch schnell hektischer werden. Kleinlich pfeifen muss man deshalb nicht zwangsläufig. Aber es sei wichtig, seine Linie durchzuhalten und sich von großen Namen oder heißblütigen Trainern nicht beeindrucken zu lassen. So wurde in Blaustein auf Erfahrung, aber auch dem Schiedricher-Nachwuchs eine Chance gegeben. Die jungen Schiedsrichter sollten sich eben auch auf der nicht einfachen Bühne bewesien können. Die Rechnung der Veranstalter ging anscheinend voll auf.
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