Junioren-Fußballer und Motivation im Fokus von Sportali
Ein schlechter Tag, eine misslungene Aktion, ein Leistungstief, eine Negativserie mit vielen Niederlagen. Wer kennt das nicht? Wer hat es nicht schon selbst im Fußball, in einem anderen Sport oder sogar im Alltag erlebt? Fußball jeden Falls ist es ein Auf und Ab der Emotionen. Im Sekundentakt können sich positive Gefühle wie Freude, Selbstbewusstsein und Bestätigung in Wut, Enttäuschung und Frust wandeln. Und umgekehrt. Und der jeweilige Gemütszustand kann nur für einige Minuten bis zur nächsten Aktion andauern, er kann aber auch über ein ganzes Spiel, oder gar mehrere Spiele dauerhaft bleiben.
Doch wie geht ein Juniorenfußballer mit dem Erlebten um? Kann man das beeinflussen? Und falls ja, wie?
Individuelle Lösungen sind gefragt
Die Antwort ist interessant und schwierig gleichzeitig, denn jeder Spieler geht anders damit um. Je nach Charakter, Erziehung, (Spieler-) Typ und Einstellung eines Spielers hat jeder eine ganz individuelle Art sich selbst zu motivieren und mit Rückschlägen und Negativereignissen umzugehen. Jakob (9) ist ein lebhafter und ausgeglichener junger Fußballer. Er macht dank stabilem und druckfreiem familiären Rückhalt auch nach vergebenen Torchancen mit Spaß und Engagement weiter, ohne lange mit dem Fehlschuss zu hadern. Markus (11), der sehr ehrgeizig ist und den Erwartungen an sich selbst und jenen der Eltern versucht gerecht zu werden, will alles richtig machen. Ihm steigen schon nach wenigen Minuten nach einem Fehlpass und einem Gegentor, die Tränen in die Augen. Der aufkommende Frust lässt ihn anschließend kaum zurück zum Spiel finden.
Welcher Juniorenfußballer bist du?
Grundsätzlich unterscheidet man von einem selbst ausgehende (intrinsische) und aus äußeren Einflüssen entstehende (extrinsische) Motivation. Klar im Vorteil ist hier der Spieler der sich mit eigenem Ehrgeiz und Willen motivieren kann. Alle anderen brauchen Motivation von außen. Trainer, Mitspieler, Eltern, Zuschauer, Belohnungen oder Pokale können zwar unterstützend wirken. Nutzen sich nach einer gewissen Zeitraum ab und hat so eine geringere Wirkung, als die eigene Lust und Freude am Fußball!
Zusätzlich gibt es bezüglich der Motivation zwei verschiedene Spielertypen. Den „Erfolgsmotivierten“, dessen sportliche Ziele gelungene Aktionen und positive Erlebnisse sind und der entsprechend nach diesen Zielen versucht zu handeln. Er beschäftigt sich also mit einer neuen Finte, die er ausprobieren möchte, mit dem schönen Pass den er spielen möchte. Und den „Misserfolgsmotivierten“, dessen Priorität und Motivation das Vermeiden von Fehlern und Misserfolg ist und der somit aus Furcht vor Misserfolg handelt. Hier ist der Gedankengang dann eher „so darf ich den Ball auf keinen Fall spielen“ oder „was kann ich jetzt tun, was auf keinen Fall zu einem Gegentor führt“.
Hier kommt der oft gehörte Klassiker vom Fußball-Stammtisch zum Vorschein: „Der ist eigentlich wirklich ein Guter! Aber der kommt mit dem Druck nicht zurecht!“ Wer es schafft Druck positiv zu kanalisieren, d. h. all diese Einflussfaktoren in positive, eigene Motivation umzuwandeln, wird bessere Leistungen erbringen können.
Moderne Fußballförderung sieht anders aus
Tobende Trainer am Spielfeldrand sind keine Motivationsfaktoren. Außer man gehört zur zweiten Kategorie Spieler, die derart motiviert sind und dadurch nichts mehr von Außen mitbekommen.
Mittel und Wege
Ein allgemeingültiges Rezept gibt es auch hier nicht. Doch es gibt Mittel und Methoden, die ganz individuell helfen und wirken können. Prinzipiell gilt es Kindern und Jugendlichen den Spaß am Fußball mit all seinen Facetten und Wegen entsprechend, zu vermitteln. Nur so kann eigene, selbsterzeugte Motivation entstehen und die Angst vor Fehlern in den Hintergrund treten.
Ganz individuell kann ein Spieler sich kleine „Rituale“ zulegen um missglückte Aktionen oder schlechte Spiele schnell aus dem Gedächtnis zu streichen. So kann er wieder positiv und unbelastet die nächste Aktion starten. Das kann ein Wischen über die Stirn sein, ein besonders tiefes Durchatmen, ein Zurechtziehen der Stutzen oder eine andere ganz individuelle Geste.
Auch als Trainer kann man versuchen, Einfluss auf diese Gedankengänge zu nehmen. Oft reicht es den Fokus des Spielers auf das Wesentliche zu lenken, d. h. konkrete inhaltliche Bilder im Kopf des Spielers zu erzeugen, ihn an seine Aufgaben und seine Stärken zu erinnern. So können äußere Einflüsse ausgeblendet werden und abschweifende Gedanken über Konsequenzen haben keinen Platz mehr. Mit der Aufgabe den neu gelernten Trick aus dem letzten Training anzuwenden und zusätzlich seine Mitspieler taktisch anzuleiten ist der Spieler dann so beschäftigt, dass er die Rufe der Zuschauer und die Bedeutung des Platzierungsspiels kaum mehr wahrnimmt!
Wie weggeblasen
Auch ein konkretes Aufschreiben der gemachten Fehler in einem Spiel und das anschließende Wegwerfen dieser „Fehler“ kann eine befreiende und somit motivierende Wirkung auf einen Spieler haben! Fehler passieren und müssen abgehakt werden. Nur wer es schafft es immer und immer wieder zu versuchen und sich so selbst anzutreiben wird am Ende auch belohnt!
Gedankenaustausch
Man sieht also, es führen viele Wege zum Ziel. Was sind ihre Erfahrungen? Was tun sie um Fehler abzuhaken, sich neu zu motivieren? Und wie motivieren sie andere?
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Motivation
Als Fußballtrainer kann ich dem zustimmen. Ich trainiere ein U13 und mache das Aufschreiben als Ritual in der Spielpause. Es funktioniert absolut. Ich kann es aus meine Erfahrung nur empfehlen.